consonus
Grosser Erfolg am 59. Internationalen Chorwettbewerb in Spittal an der Drau

Grosser Erfolg am 59. Internationalen Chorwettbewerb in Spittal an der Drau

Am vergangenen Wochenende durften wir mit drei Auszeichnungen vom 59. Internationalen Chorwettbewerb im österreichischen Spittal an der Drau zurückkehren: Gold in der Kategorie Volkslied, Silber im Kunstlied – und dem Gewinn des Publikumspreises. Als einziger Schweizer Chor nahmen wir zusammen mit Chören aus Deutschland, Indonesien, Nordmazedonien, Slowenien, Spanien und Tschechien am Wettbewerb im Schloss Porcia teil.

Sieg in der Kategorie Volkslied…

Nach einer sportlich berechneten Probezeit im Vorfeld startete am letzten Freitag, 4. Juli 2025 der Chorwettbewerb mit der Kategorie Volkslied. Wir präsentierten bei gefühlten 40 Grad auf der Bühne die Schweizer Chormusik in allen vier Landessprachen: Vom schwungvollen «Nidwaldner Tanzliedli» mit eingängigem Jodel, über das leidenschaftliche Liebeslied «Quattro cavai che trottano» aus dem Tessin und das besinnliche, romanische «Cur chi vain la not» bis zu «Adyu mon bi Payi», einem Lied in Patois fribourgeois, einer alten dem Französischen ähnlichen Volkssprache, in welchem die Sehnsucht und das Heimweh der im 19. Jahrhundert ausgewanderten Freiburgerinnen und Freiburger besungen wird. Das Schwitzen hat sich gelohnt: Die Jury unter dem Vorsitzenden Herbert Böck, Dirigent und Professor am Mozarteum Salzburg, zeigte sich beeindruckt von der Intimität der Gestaltung, dem homogenen Chorklang sowie der grossen dynamischen Bandbreite: «Der Chor schafft es, eine ganz besonders berührende Atmosphäre zu erzeugen. Es ist eine grossartige Idee, das Land mit seinen vier verschiedenen Sprachregionen so zu präsentieren.» Nach angespanntem Warten im Schlosshof Porcia, welches durch gemeinsames Singen mit den anderen Chören selbst zu einem wunderbaren Erlebnis wurde, erhielten wir in dieser Kategorie noch am gleichen Abend den 1. Preis vor den beiden Chören aus Indonesien und Spanien. Alle guten Vorsätze, direkt nach der Rangverkündigung zu Bett zu gehen, um für die Vorprobe am nächsten Morgen um 8 Uhr fit zu sein, waren nach dieser überwältigen Überraschung natürlich dahin.

…Platz 2 in der Kategorie Kunstlied…

Am Samstagmorgen, 5. Juli 2025 standen wir noch beflügelt vom Vorabend, aber dennoch mit dem einen oder anderen Gähnen, auf. In einer Matinée ging es zuerst mit dem Pflichtprogramm los: Felix Mendelssohn-Bartholdys «Herr, nun lässest du», das Renaissance-Stück «Come gentle swains» von Michael Cavendish sowie «Pseudea», eine zeitgenössische Auftragskomposition von Martin Stampfl, welche wir mit teilweise passend dämonischem Ausdruck im Gesicht (es werden keine Namen genannt) präsentierten. Am Abend folgte die Kür aus selbst gewählten Stücken in der Kategorie Kunstlied. Wir eröffneten das Programm mit den gesummten Anfangsharmonien von «Il grond silenzi», einer klangvollen Komposition des Bündners Flavio Bundi. Nach dem ergreifenden Stück «Tenebrae factae sunt» von Robert H. Young liessen wir die barocke Motette «Cantate domino» von Claudio Monteverdi erklingen, deren tänzerische Koloraturen nebst der rhythmischen Präzision und der gelungenen Interpretation der Pflichtstücke später von der Jury besonders gelobt wurde. Das teilweise etwas verzweifelte Rhythmus-Klatschen in der Probe und das Anhören der schwierigen Passagen in Endlosschleife beim Weg zur Arbeit zahlte sich aus: Das Ergebnis war ein starker 2. Platz hinter dem Maranatha Christian University Choir aus Indonesien.

…und Gewinn des Publikumspreises

Nach einem freien Singen im nahegelegenen Millstatt am Sonntag, 6. Juli – leider nicht unter, sondern neben der Linde an der prallen Sonne – und einem Sprung ins kühle Nass des dortigen Sees, folgte als krönender Abschluss des Wettbewerbs am Sonntag das Preisträgerkonzert. An diesem durften wir zusammen mit den anderen Siegerchören mit zwei kurzen Blöcken auftreten. Während des bereits laufenden Konzerts wurden – begleitet von unterdrücktem Gelächter des Chors – in einer Notfallaktion noch Hemden gebügelt, dann hiess es nochmals die Highlights aus dem Programm – darunter das bereits zum Publikumsliebling gewordenen «Nidwaldner Tanzliedli» und das von der Jury gewünschten «Come gentle swains» – ergänzt mit ein paar Repertoire-Stücken vorzutragen. «Ich habe ‘Weischus dü’ schon unzählige Male gesungen, aber ich glaube noch nie so schön wie heute», sagte ein Sänger nach der Darbietung des Volksliedteils und sprach uns damit allen aus dem Herzen – es war einfach einer dieser Gänsehaut-Momente. Während beim zweiten Auftritt der Regen auf das über den Schlosshof gespannte Dach prasselte, schlossen wir unser Programm mit dem spannungsgeladenen und klangintensiven «Tenebrae factae sunt». Auf den leisen Schlussakkord folgte – wie während der Vorprobe von Mauro bestellt – perfekt getimt ein langgezogenes Donnergrollen des Gewitters, das in tosenden Applaus des Publikums mit Standing Ovations überging. Nach den Wettbewerbsauftritten hatte das Publikum jeweils die Gelegenheit, für seinen Lieblingschor abzustimmen. Als uns dann im Anschluss an unseren Auftritt noch der Publikumspreis überreicht wurde – ganz in österreichischer Manier zusammen mit einer Torte, und zwar mit einem Foto des Chors darauf –, fielen wir uns auf der Bühne überwältigt in die Arme und verabschiedeten uns Arm in Arm singend mit «La sera sper il lag» vom Publikum.

Mit drei Preisen und zahlreichen musikalischen Begegnungen im Gepäck, ganz besonders mit der Erinnerung an den gemeinsamen Gesang aller Chöre, reisten wir am Montag, 7. Juli 2025 in einer staubedingt langen Car-Fahrt zurück in die Schweiz – erfüllt von Klängen, die noch lange nachhallen werden. «Es ist unglaublich, was wir in dieser kurzen, gemeinsamen Zeit erreicht haben – ich bin dankbar und sehr stolz auf den Chor», sagte Mauro. «Es ist einfach immer so schön mit euch», «Danke für eure Begeisterung und eure ehrliche, berührende Musik!» und «Wieder einmal ein magisches consonus-Erlebnis, von dem ich viele emotionale und ‘sau-luschtige’ Momente mitnehmen werde» tönt es aus dem Chor.

Text: Tjadina Killer; Bilder: Joachim Koerfer

Veröffentlicht in News